DJ BoBo und Sonic Suite

DJ BoBo und Sonic Suite
(c) by Martin Weygardt

Freitag, 18. Mai 2012

Die Dancing Las Vegas Technikcrew und Showbühne


Während wir auf einem Konzert meist nur die Menschen sehen, die unmittelbar auf der Bühne stehen, soll an dieser Stelle einer Gruppe von Beteiligten Aufmerksam geschenkt werden, ohne die eine solche Tournee nicht stattfinden könnte: den Bühnenbauern!

Besonders zu Beginn der Tour bekamen wir mit, mit welch physischem und psychischem Kraftaufwand der ständige Bühnenauf- und -abbau verbunden ist.
Denn die erste Phase ist die härteste, da anfangs noch nicht alle Zahnräder blind zusammenlaufen. Jede Minute, die das Team länger braucht, bekommt es von der Schlafenszeit abgezogen. Ein ständiger Wettlauf gegen die Zeit!


Die Bühnencrew hat genau zwei Phasen, in denen sie effektiv schlafen kann: während der Show und im Nightliner auf dem Weg zur nächsten Konzertstätte.

Denn ein Tag des Bühnenbauers beginnt in den frühen Morgenstunden. Um spätestens 7 Uhr wird die Crew in der Halle erwartet und muss mit dem Aufbau der 14m hohen, 26m breiten und 16,5m tiefen Bühne beginnen. Dafür benötigen rund 40 Menschen etwa acht Stunden. Dabei werden 35 Tonnen Stahl und 31km Kabel verbaut. 


 
                               Allein die 7m hohen Damen (Teufel/Engel) wiegen je 400kg.




 Suchbild: Wohin gehört dieses schöne Bein?


Wenn die Show -für gewöhnlich gegen 22h- beendet ist, macht sich die Crew sofort an den Abbau, der mit ca 5 Stunden etwas schneller verläuft als der Aufbau. Insgesamt 150 Tonnen Material wollen in die acht Trucks verstaut werden.

Dabei werden ein Truck für die Traversen und das Zubehör, zwei für das Licht und der Rest für das Set, also die Bühne selbst, gebraucht.

Übrigens: einer von den 60 großen Strahlern (rechts unten), die für die nötige Lichtshow sorgen, kostet 15000€!
Links unten: eine der unzähligen Traversen



 
Es kommt vor, dass aufgrund des erhöhten Adrenalin-Ausstoßes durch die körperliche Anstrengung erstmal nicht an Schlaf zu denken ist. Man muss den Körper zunächst etwas herunterfahren und entspannen.


Die Nächte, die in den Nightlinern verbracht werden, sind kurz. In den Doppeldeckern wird oben in kleinen Betten geschlafen; unten gibt es eine Lounge zum relaxen und fernsehen. Nicht immer ist die kurze Nachtruhe garantiert: mal sind es Gedanken, mal Schnarchnasen. Wie mir jedoch versichert wurde, verhält es sich dabei wie mit dem Bundeswehr-Spruch: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Demnach gibt es nur schlechte Ohrstöpsel!

Dann heißt es: gute Nacht. Zumindest bis der Bus die neue Konzert-Location erreicht hat.
Vor Ort geht alles wieder von vorne los...


Die erste Phase der Tour ist immer am härtesten. Hinzu kommt das erhöhte Verletzungsrisiko -gerade zu Beginn der Tour- aufgrund von Unkonzentriertheit durch Schlafmangel und noch nicht perfektionierte Abläufe.
Inzwischen sind jedoch alle Abläufe optimiert. Der Auf- und Abbau nimmt immer weniger Zeit in Anspruch, sodass sich die Ruhephasen verlängern.
Dennoch ist und bleibt diese Arbeit ein höchst anzuerkennender Knochenjob! Respekt!

Wie man diese Tor-T(o)ur durchhält? Mit ganz viel Koffein, Tigerbalsam und der Gewissheit, dass alles irgendwann vorbei ist.
Eine solche logistische Meisterleistung kann nur stattfinden, weil ein Großteil der Crew schon seit vielen Jahren zusammen arbeitet. So ist ein festes, eingeschworenes Team entstanden, in dem man sich auch mal anbrüllen kann, um später gemeinsam ein Bier zu trinken.
Denn morgen schon geht es weiter. Eine neue Stadt, eine andere Halle.



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